Der Bauernhof namens «Maison Heidi» erzählt vom Leben auf dem Land in früheren Zeiten. - Stiftung Ferien im Baudenkmal

Der Bauernhof namens «Maison Heidi» erzählt vom Leben auf dem Land in früheren Zeiten.

Mauern voller Geschichte 3/4 – Seit zwanzig Jahren verwandelt die Stiftung «Ferien im Baudenkmal» historische Gebäude in Ferienunterkünfte. Im Sommer besuchen wir drei Häuser, die Respekt vor der Vergangenheit und Nachhaltigkeit miteinander verbinden.

Oriane Grandjean – Terre&Nature

Sie thront am Eingang des kleinen Dorfes Souboz (BE) und scheint über den Weiler zu wachen, der an einem Hang in dem Tal liegt, das Moutier mit Bellelay verbindet. Der Ort hat kaum achtzig Einwohner, eine Brennerei und die massive Silhouette des Moron als Kulisse. Dieser imposante Bauernhof mit seiner für den Berner Jura typischen Architektur ist kaum zu übersehen. Der grösste Teil des Gebäudes, der früher als Stall und Scheune diente, ist aus Holz gebaut. Der kleinere Teil des Gebäudes, der als Wohnraum dient, ist aus Stein.

Eine authentische Küche

Es handelt sich jedoch nicht um einen Bauernhof wie jeden anderen. Seit 2022 ist das Maison Heidi Teil des Angebots der Stiftung «Ferien im Baudenkmal». Noch bevor man diesen geschichtsträchtigen Ort betritt, wird man von der Natur und der Ruhe, die das Gebäude umgeben, in den Bann gezogen.

Sobald man die Räume durch die schwere Holztür betritt, begibt man sich auf eine spannende Zeitreise und gelangt direkt ins Herz des Geschehens, in die Gewölbeküche, das zentrale Zimmer des Hauses. Sie verdeutlicht die Herausforderung, Modernität in ein historisches Gebäude zu bringen.

«Die vom Russ geschwärzte Decke der Küche erzählt von der Geschichte des Hauses.»

«Die gewölbten Küchen, die in der Regel aus Kalkstein gebaut sind, sind typisch für die traditionelle ländliche Architektur des Jura», erklärt Claudia Thommen, Architektin der Stiftung. «Sie symbolisieren, wie man früher auf dem Land lebte.» Im Fall der Maison Heidi reicht diese Vergangenheit bis ins Jahr 1684 zurück, dem Jahr seiner Errichtung. Die Jahreszahl ist in den imposanten Steinblock gemeisselt, der als Türsturz dient. Eine Vergangenheit, die die Stiftung sichtbar lassen wollte, insbesondere an der Decke der Küche, die noch immer von Russ überdeckt ist.

Diese Spuren erinnern an die doppelte Nutzung des Raumes, der nicht nur zum Zubereiten von Mahlzeiten diente, sondern auch als Räucherkammer für Fleisch diente. «Wir wollten bei der Renovierung so viel wie möglich von der architektonischen Substanz des Hauses erhalten», erinnert sich Claudia Thommen. «Und dieser Russ an der Decke erzählt von seiner Geschichte.»

Das Moderne und das Alte

Das Haus war fast drei Jahrhunderte lang bewohnt, bis seine letzten Bewohner es 1943 verliessen. Zweifellos ist es gerade dieser lange Leerstand, der zu seiner guten Erhaltung beigetragen hat. Die Eigentümer übergaben es im Jahr 2017 im Baurecht an die Stiftung und 2021 begannen unter der Leitung der Architektin Nathalie Kury aus Delémont die Renovierungsarbeiten.

Wie bei den meisten Häusern der Stiftung wurden auch bei der Maison Heidi die Strukturen mit dem geringsten historischen Interesse für die grössten Eingriffe ausgewählt. So wurden im Boden der Küche die Rohrleitungen der Kücheninsel sowie die Fussbodenheizung, die von einer Luft/Wasser-Wärmepumpe gespeist wird, integrieren. Eine Möglichkeit, Altes und Modernes zu verbinden, um beides zur Geltung zu bringen.


Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Stiftung «Ferien im Baudenkmal» präsentiert Terre&Nature eine vierteilige Serie zur Entdeckung symbolträchtiger Häuser.

Das Magazin Terre&Nature ist eine etablierte Wochenzeitschrift aus der Westschweiz. Es beschäftigt sich mit Themen rund um Landwirtschaft, Natur, Garten, Tiere, Freizeit, Regionalität und nachhaltige Entwicklung.