Aus dem Dornröschenschlaf erweckt - Stiftung Ferien im Baudenkmal

Aus dem Dornröschenschlaf erweckt

Glarner Geschichte erleben im «Haus zur Beuge»

Mit dem «Haus zur Beuge» eröffnet die Stiftung Ferien im Baudenkmal ihr zweites Objekt im Kanton Glarus. Neben dem stattlichen Grosshaus in Elm können Feriengäste neu in einer Ferienwohnung im herrschaftlichen Patrizierhaus «Haus zur Beuge» in Näfels die regionale Baukultur erleben.

Näfels, bekannt durch die alljährlich stattfindende Näfelser Fahrt, einem der höchsten Festtage im Glarnerland, das an die siegreiche Schlacht der Glarner und Eidgenossen gegen das zahlenmässig überlegene Heer der Habsburger im Jahre 1388 erinnert, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

Diese Geschichte lässt sich gut an den Häusern im Ortskern ablesen, so auch am «Haus zur Beuge». Sein Kern geht auf zwei Wehrtürme aus dem Jahr 1415 zurück, die im Laufe der Zeit zu zwei separaten Wohnhäusern ausgebaut und im 17. Jahrhundert zu einem herrschaftlichen Patrizierhaus erweitert wurden. Die durch die Reisläuferei zu Wohlstand gekommenen Erbauerfamilien verarmten im Laufe der Zeit. Die Güter wurden aufgeteilt und im 19. und 20. Jahrhundert befanden sich im Gebäudekomplex mehrere Wohneinheiten und im Erdgeschoss Krämerläden.

Nach langem Leerstand sollte das baufällig gewordene Haus im Ortskern abgerissen werden und einer modernen Wohnbebauung weichen. Bei Sondierungen vor Baubeginn kam jedoch die Geschichte des Hauses in Form von barocken Deckenvertäfelungen, gotischen Bohlendecken und fein gearbeiteten Halbsteinsäulen zum Vorschein, was zu einer hohen Schutzwürdigkeit der Bausubstanz führte.

Die Genossenschaft Alterswohnungen Linth (GAW Linth) erkannte das Potenzial der Liegenschaft und konnte 2020 mit dem Architekten Volker Marterer die Anbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie spätere baufremde Schichten entfernen und viele historische Elemente wieder freilegen. Darunter Bohlenständerkonstruktionen, die zu den komplettesten und ältesten ihrer Art gehören.

Eine Ferienwohnung mit viel Geschichte

In der Stube der Ferienwohnung sorgt der Kachelofen aus dem Jahre 1788 mit seinen blau bemalten Kacheln für Gemütlichkeit. Eine Halbsäule mit dem Wappen der Familie Hauser erinnert an die einst wohlhabenden Bauherren. In der modernen Küche steht noch der rustikale Herd aus dem 19. Jahrhundert, und das grosse Schlafzimmer mit Doppelbett ist im historischen Farbton «Schweinfurter Grün» gestrichen.

In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und der Glarner Sektion des Schweizer Heimatschutzes gelang es, diese verborgenen historischen Elemente zu erhalten und die über 600-jährige Baugeschichte des «Haus zur Beuge» erlebbar zu machen. Zudem konnte das Haus als wichtiger Bestandteil des Ortsbildes erhalten werden. Mit dem Einzug von 12 Alterswohnungen und einem gemütlichen Café im Erdgeschoss trägt das Projekt auch zur Belebung und Aufwertung des Dorfkerns bei.

Durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Ferien im Baudenkmal ermöglicht die Genossenschaft ab dieser Woche nun auch Feriengästen, in die Geschichte des Hauses und der Region einzutauchen.

Informationen zur Ferienwohnung:

Personen: 2-3 (plus ein Kind bis 2 Jahre)
Zimmer: 1 Doppelzimmer, Schlafsofa
Vermietung: ganzjährig
Haustiere: erlaubt


Bei Interesse können kostenlose Übernachtungen in Baudenkmälern für Reportagen und Beiträge angefragt werden.


Über die Stiftung Ferien im Baudenkmal
Die Stiftung Ferien im Baudenkmal ist ein Projekt an der Schnittstelle von Tourismus und Denkmalpflege. Sie setzt sich seit 2005 schweizweit für die sinnvolle Erhaltung von bauhistorisch wertvollen Häusern ein, indem sie dem Verfall preisgegebene, von Abbruch oder Leerstand bedrohte Baudenkmäler nach einer sanften Restaurierung als Ferienobjekte wiederbelebt. Durch das Erlebbarmachen wird Baukultur vermittelt und die Feriengäste für das Thema sensibilisiert. Der Aufenthalt in einem Baudenkmal schafft zudem einen Bezug zur lokalen Geschichte sowie Wertschöpfung in den oft abgelegenen Regionen, ganz im Sinne eines nachhaltigen Tourismus. Die gemeinnützige Stiftung Ferien im Baudenkmal wird durch Spendengelder finanziert.

RÜCKFRAGEN AN
Nancy Wolf, Marketing und Kommunikation
T 044 252 28 72, nancy.wolf@fib.ch
Medienmitteilung

25. März 2025

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