Das Grosshaus steht im historisch erhaltenen Dorfkern von Elm und erinnert mit seiner imposanten Grösse an eine Zeit, als der Handel über die Glarner Alpenpässe florierte.
Verfügbarkeit
BESCHREIBUNG UND GESCHICHTE
Das Dorf Elm besteht aus wettergegerbten Strick-Holzhäusern, die an eine längst vergangene Zeit erinnern. An jene bedeutungsvollen Epochen des 17.-19. Jahrhunderts, in dem sich der Handel über die Alpen entfaltete und der Panixerpass zwischen Gotthard und den Bündnerpässen der niedrigste und wohl einer der bedeutendsten Alpenübergänge zwischen dem Linth/Limmatraum und dem Vorderrheintal war. Im Dorf fallen besonders zwei stattlichen Blockbauten auf, das Grosshaus aus dem 16. Jahrhundert und das Zentnerhaus, das 1799 erbaut wurde.
Beide zeugen von wohlhabenden Bauernfamilien und von der einstigen Bedeutung des Welschlandhandels/Viehhandels. (Elm war Etappenort an einer – zumindest für den Viehtrieb ins Tessin und in die Lombardei – wichtigen Verbindung ins Vorderrheintal.) Beide Häuser spielten eine wichtige Rolle, als Elm noch von Saumzügen auf der alten Handelsroute passiert wurde. Im Zentner- und im Grosshaus wurden Waren getauscht, Pferde gewechselt, Herren und Säumer einquartiert und verpflegt.
Erbaut wurde das Grosshaus in den Jahren 1585/86 durch den Baumeister und Richter Burkhard Elmer. Er war verheiratet mit Barbara Milt, genannt Elsener, einer reichen Biltnerin. Er selbst war der Sohn des Pannerherrn Hans Elmer (Anführer im Krieg, der die Landesfahne trägt). Das Grosshaus ist eines der schönsten noch erhaltenen bürgerlichen Bauernhäuser der Region. 1956 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und in den Rang eines eidgenössisch anerkannten Baudenkmals erhoben.
Das Grosshaus befindet sich in Privateigentum und wird über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet.
- Historisches Bild von Elm (Bild: Landesarchiv Kanton Glarus)
- Pferdepost Schwanden – Elm vor 1905. Die Kutsche steht vor dem Grosshaus in Elm. (Bild: Landesarchiv Kanton Glarus)
Baukulturelle Besonderheiten
Das Grosshaus ist nach Alter, Grösse, äusserer Erscheinung, innerer Ausstattung und Erhaltungszustand ein aussergewöhnliches Holzhaus. Es ist ein Denkmal handwerklichen Könnens und der wirtschaftlichen Blütezeit Elms. Generell sind die Elmer und Glarner Bauernhäuser Vertreter des weitverbreiteten alpinen Blockbaus. Regionale Eigenarten zeigen sich in konstruktiven und dekorativen Einzelheiten. Die älteren Bauernhäuser wie das Grosshaus, stellen eine Mischkonstruktion von Stein- und Holzbau dar. Charakteristisch ist die Verbindung von gemauertem Sockel (Keller) und Küchenteil mit dem mehrgeschossigen hölzernen Stuben-Kammer-Block und einem flachgeneigten Satteldach (Tätschdach). An der Rückseite oder seitlich der Häuser fügen sich die Lauben an, leichte Ständerkonstruktionen mit senkrechter Bretterverschalung. Hier brachte man Aborte, Brennholz und Laubstreue unter.
Besonders auffallend am Grosshaus ist der Hauseingang mit «Brüggli» und dem altertümlichen Türpfosten. (Zu erhöhten Hauseingängen führt ein «Brüggli», eine ein- oder zweiarmige Treppe, deren Podest unter dem Schutz eines Vordaches liegt.) Die Fenster sind paarweise oder in Reihen zusammengefasst und zum Teil mit farbigen Fall- und Schiebeläden versehen. Die unverschalten Klebedächer (Schutzdächer oberhalb der Fenster) bestehen beim Grosshaus aus den originalen Schieferschindeln. Sie betonen die Waagrechte und verleihen dem Haus eine besondere Note; in Elm sind sie eine Ausnahme, in der Inner- und Ostschweiz dagegen verbreitet.
Auch das Innere widerspiegelt eine repräsentative, an bürgerlichen Vorbildern orientierte Baugesinnung. In allen Geschossen befindet sich ein breiter, firstparalleler Mittelgang. In den unteren Geschossen mit gotischen Pfostentüren, im vierten (dritten OG) Geschoss mit schmucken Renaissancetüren und Wandbänken. In der nördlichen Stube befindet sich eine prächtige Wandfront mit Büffet, Türgewände und Kasten in Renaissanceformen, vermutlich aus der Zeit der Aufstockung anfangs des 17. Jahrhunderts.
Die meisten Dörfer des Glarnerlandes waren bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung einsetzte, Holzhaussiedlungen. Während viele Häuser in der Industrialisierung verputzt und mit Eternit verschalt oder durch Neubauten ersetzt wurden, behielt Elm als eines der wenigen Dörfer eine geschlossene Vorstellung vom vorindustriellen Aussehen der Glarner Dörfer. Als erste Hinterländer Gemeinde schützte Elm mit einer restriktiven Bauordnung und flankierenden Beschlüssen das Dorf. Die Gemeinde hat damit alle Voraussetzungen geschaffen, Zeugen einer aktiven Vergangenheit zu erhalten. 1976 – im Europajahr für Heimatschutz und Denkmalpflege – wurde Elm international ausgezeichnet und in den Kataster der Ortsbilder von nationaler Bedeutung aufgenommen. 1981 – hundert Jahre nach dem Bergsturz von Elm – ist dem Dorf am Fusse des Hausstocks der Wakkerpreis verliehen worden.
- Das Brüggli, die Überdachte Treppen des erhöhten Hauseingangs.
- Die mit farbigen Fall- und Schiebeläden versehenen Fenster
Informationen zur Ferienwohnung
- Grundriss Erdgeschoss
- Grundriss Obergeschoss
Das Grosshaus liegt mitten im alten Dorfkern von Elm. Durch die Umfahrungsstrasse wird die Dorfstrasse bescheiden befahren. Vis-à-vis des Grosshauses befindet sich eine Baulücke mit dem zum Haus gehörenden Bauerngarten. Vom Grosshaus aus hat man Blick auf das Martinsloch. Hinter dem Haus befindet sich eine Wiese zur Mitbenutzung.
Das Grosshaus wird durch ein zentrales Treppenhaus erschlossen und beinhaltet drei doppelgeschossige Wohnungen, zwei auf der Südseite und eine auf der Nordseite. Die rechte, nördliche Seite gehört einer ortsansässigen Bauernfamilie. In der linken Seite befindet sich die Ferienwohnung, die auf zwei Geschossen Platz für bis zu sechs Personen bietet. Die Geschosse innerhalb der Haushälften sind durch die gemeinsam genutzte Treppe im Mittelteil oder durch die Ofentreppe zugänglich.
Das Grosshaus ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass gewisse funktionelle Details wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht der gängigen Norm entsprechen und eine eventuelle Gefahrenquelle bergen können. Die Ofentreppe in den oberen Stock ist steil und hat kein Geländer und eignet sich deshalb nicht für Kleinkinder und nicht mobile Personen.
Personen: 4-6 (plus ein Kind bis 2 Jahre)
Schlafzimmer: 1 Doppelzimmer, 1 Doppelzimmer (Durchgangszimmer) mit zusätzlichem Schlafsofa (nur mit Vorhang abtrennbar). Kinderbett und Kinderstuhl sind auf Anfrage vorhanden.
Saison: ganzjährig
Kurzferien: Ostern, Auffahrt, Pfingsten (min. 3 Nächte)
Höhe: 977 m ü. M.
Haustiere: nicht erlaubt
ÖV: SBB mit dem Zug ab Ziegelbrücke bis Schwanden/Glarus Süd, dort Umsteigen und mit dem Bus bis Elm Dorf (24 Minuten), 3 Gehminuten bis zum Grosshaus.
Parkplatz: Auf dem Gemeindehaus-Parkplatz 50m vom Haus entfernt (Gratis). Zum Ein-/Ausladen kann direkt zum Haus gefahren und temporär dort parkiert werden.
Aussenbereich: Garten mit Sitzplatz und Möblierung.
WLAN: vorhanden
Heizung: Zentralheizung (Wärmepumpe), Wärmeverteilung über Heizkörper in sämtlichen Räumen.
Ofen / Cheminée: Stubenofen und ein Holzherd in der Küche.
Küche: Herd, Backofen, Geschirrspülmaschine, Mokka-Kaffeemaschine, Fondue- und Raclette-Set vorhanden.
Badezimmer: 2
Waschmaschine: nicht vorhanden
Extras: Die Böden sind aus Holz und Stein, weshalb wir Ihnen gute Hausschuhe empfehlen. Die Treppe in den oberen Stock ist steil und hat kein Geländer und eignet sich deshalb nicht für Kleinkinder und nicht mobile Personen.
Lage
Lage
Das Grosshaus befindet sich in Elm, einem Dorf im hinteren Sernftal, das zur politischen Gemeinde Glarus Süd im Kanton Glarus gehört. Eingebettet in die UNESCO Welterbestätte Sardona, ist die Gegend von Elm umgeben vom Vorabgletscher und den Bergen Piz Sardona, Hausstock, Vorab und Kärpf. Elm ist Ausgangsort diverser regionaler Alpenübergänge, sowie des Panixerpasses. Jeweils im Frühling und im Herbst scheint die Sonne durch ein Felsenfenster am grossen Tschingelhorn, das Martinsloch, auf die Kirche im Dorf. Alle 19 Jahre scheint der Vollmond ebenfalls durch das Martinsloch (letztes Mal im Jahre 2020).
Geschichte
Elm wurde 1344 erstmals schriftlich erwähnt. Das Geschlecht der Elmer ist aber bereits 1289 in einer Schuldverschreibung der Glarner Landleute gegen Rudolf den Hofstätter in Walenstadt belegt. Der Ortsname ist wohl eine Ableitung von althochdeutsch ëlmo bzw. mittelhochdeutsch ëlm für «Ulme». Das Bevölkerungswachstum blieb bescheiden: Die Einwohnerzahl stieg von 516 im Jahr 1730 auf 1051 im Jahr 1850 und sank bis 2000 auf 761. Die Alpwirtschaft (Schafhaltung) ist in Elm schon um das Jahr 1000 nachgewiesen. 1547 wurde das «Wichlenbad» erstmals erwähnt, dessen Schwefelquelle bis zu seiner Verschüttung 1762 rege benutzt wurden. Bis ins 17. Jahrhundert wurde hauptsächlich selbstversorgende Landwirtschaft betrieben. In der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Baumwollspinnerei als Heimarbeit eingeführt. 1861 setzte am Tschingelberg intensive Gewinnung von Schiefer ein, der zu Schreibtafeln und Griffeln verarbeitet wurde. Unsachgemässer Abbau führte am 11. September 1881 zum Bergsturz von Elm, der in drei Schüben 114 Menschen, 83 Gebäude und 90 Hektaren Land begrub sowie das Schieferbergwerk vernichtete. 1892 entdeckte man «im Gschwend» stark eisenhaltiges Wasser. 1898 wurde das Kurhaus eröffnet, dessen Blütezeit bis 1914 reichte. Es dient heute als Altersheim der Kleintaler Gemeinden. 1976 erhielt Elm eine Auszeichnung des Europarats und 1981 den Wakkerpreis.
Ausflüge
Tschinglen ist ein Wildromantisches Ausflugsziel in der Tektonikarena Sardona und Geheimtipp für unzählige Wanderungen. Mit der Tschinglenbahn, welche von Elm zu Fuss in 20 Minuten erreichbar ist, fährt man durch die imposante Schlucht und bequem auf die Tschinglenalp. Nebst vielen Wanderungen führt ein Blumenpfad-Rundweg auf rund einem Kilometer von der Bergstation der Seilbahn auf Wanderwegen quer durch die blumenreichen Wiesen. Die Tschinglen-Wirtschaft liegt 5 Minuten unterhalb der Bergstation direkt am Wanderweg von und nach Elm inmitten einer alten Heuersiedlung. Die Terrasse wirkt wie eine Art Dorfplatz, als Treffpunkt für alle, vom erfahrenen Berggänger bis zum entspannten Geniesser.