



















Im historischen Dorfkern, leicht erhöht über dem Zentrum von Vaduz liegt das älteste datierte Bauernhaus des Fürstentums Liechtenstein. An der Hofstätte lässt sich die wirtschaftliche und existenzielle Entwicklung einer Bauernfamilie vom Wein- und Getreidebau bis hin zur Viehwirtschaft nachvollziehen. Neben dem Doppelwohnhaus, in dem sich zwei Gästewohnungen und ein Weinkeller befinden, steht eine grosse Scheune, die für kulturelle Zwecke genutzt wird.
Verfügbarkeit
Beschreibung und Geschichte
Das Doppelwohnhaus mit einigen Ökonomiebauten liegt unmittelbar an historischen Verkehrswegen. Zusammen mit dem nahegelegenen «Roten Haus» gehört es zu den wichtigsten und ältesten Gebäuden in Vaduz.
Die Hofstätte wurde im Jahr 1494 als zweigeschossiges Wohnhaus mit Weinkellern erbaut. Im Jahr 1697 wurde das Wohnhaus erweitert, in zwei Wohneinheiten aufgeteilt und um eine Scheune ergänzt. Im Jahr 1854 wurde das Dach angehoben und die Fassade erhielt neue Fenster. Die bestehende Scheune stammt aus dem Jahr 1890, wie auch der Holzschopf und die Schweineställe.
Noch heute sind die traditionelle Raumordnung und Originalbefunde aus dem späten 15. Jahrhundert sichtbar. Bei der umfassenden Renovierung zwischen 2022 und 2025 wurde die historische Bausubstanz behutsam freigelegt und wo nötig in traditioneller Bauweise und mit regionalen Baustoffen ergänzt.
Mit der Einführung des Grundbuchs im Jahr 1809 wurden in Liechtenstein und somit auch in Vaduz Hausnummern eingeführt. Die Hofstätte 35/37 an der Hintergasse erhielt die Hausnummern. Erst seit diesem Zeitpunkt können die Besitzer von Häusern und Grundstücken in Liechtenstein lückenlos nachgewiesen werden.
Elfrieda Ospelt (1938–1999), eine der letzten Bewohnerinnen der Hofstätte erinnert sich an das Leben an der Hintergasse: „Ja, es war schon etwas eng. Unten war die Küche mit dem offenen Kamin und die Stube. Oben waren die zwei Kammern, in denen unsere Betten standen.” An schönen Herbsttagen sammelte die Familie das trockene Buchenlaub, um die Bettkissen damit zu füllen. „Die waren dann doppelt so hoch wie vorher, und es war ein besonderes Vergnügen, auf dem frischen Laubsack zu schlafen ”, erinnert sie sich.
Als ursprüngliches Weinbauernhaus verfügt das Gebäude über einen grossen Gartenbereich. Dieser wurde im Zuge der neusten Renovierung wieder mit Weinreben bepflanzt und mit einer grossen Laube ausgestattet.
Die Hofstätte ist im Eigentum der Gemeinde Vaduz und beherbergt zwei Ferienwohnungen, die über die Stiftung «Ferien im Baudenkmal» vermietet werden. Im Stalltend (Scheune) gibt es einen Veranstaltungs- und Kulturraum, der über die Gemeinde gebucht werden kann. Der Wiikäär (Weinkeller) wird von der Winzergenossenschaft Vaduz für Weinbaukurse und Degustationen genutzt.
Die Hofstätte Hintergasse befindet sich in Besitz der Gemeinde Vaduz und wird über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet.


- Ölbild von Hans Gantner, dat. 1901: Ostansicht mit links der Hofstätte an der Hintergasse 35/37, mittig das ‘Rote Haus’.
- Elfriede Ospelt in ihrer Küche im Haus Hintergasse 35, (Foto von U. Kühne, 1991)
Baukulturelle Besonderheiten
Das zweigeschossige Wohnhaus aus dem 15. Jahrhundert, mit breitem rechteckigen Grundriss duckt sich unter ein flach geneigten Satteldach mit Legschindeln.
Das Kellergeschoss umfasst zwei tonnengewölbte Räume zur Lagerung von Wein und ist über einen stichbogenförmigen Zugang an der gartenseitigen Südwestfassade erreichbar. Dieser war ehemals direkt von der Rebfläche aus zugänglich. Spuren im Keller deuten auf eine weitere, heute nicht mehr bestehende Erschliessung des Kellers mittels einer steilen Steintreppe von der Küche aus hin.
Über dem Keller liegen im Erdgeschoss, nach Südosten ausgerichtet, die in Bohlenständerbauweise errichtete Stube sowie eine nach Nordosten in Massivmauerwerk errichtete Vorratskammer. Westseitig erstreckt sich über die gesamte Gebäudebreite eine längsrechteckige Küche mit Hauszugang. Sowohl die Küche als auch die Vorratskammer verfügen über ein Tonnengewölbe.
Das Haus ist seit jeher direkt über die Küche im Erdgeschoss zugänglich. Die Schlafstuben im Obergeschoss waren hingegen nur über eine aussenliegende hölzerne Treppe erreichbar. Das Obergeschoss entsprach sowohl in der Konstruktion als auch im Grundriss dem Erdgeschoss. Die damalige Raumeinteilung entsprach dem typischen Dreiraumhaus – Küche, Stube (beheizt) und Kammern (nicht beheizt) –, das vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert verbreitet war.
Diese Bauetappe ist durch Bauuntersuchungen, insbesondere an der bis heute bauzeitlich erhaltenen Nordwestfassade, belegt. Zu den erhaltenen bauzeitlichen Elementen zählen der ursprüngliche, rundbogige Hauseingang, ein separater Aussenzugang des Obergeschosses, eine stichbogige Fensternische, Lüftungsöffnungen und schmale Lichtschlitze. Teile des ursprünglichen Bohlenständerbaus, wie die strassenseitige Aussenmauer, wurden zu einem späteren, unbekannten Zeitpunkt durch ein Massivmauerwerk ersetzt.
Die Dachstuhlerhöhung geht auf das Jahr 1854 zurück. Erst seit dieser Zeit war das Dachgeschoss begehbar und wurde zur Lagerung von Geräten und Nahrungsmittel (z.B. trocknen von Maiskolben) genutzt. Der Dachstuhl ist als stehende Konstruktion errichtet. Drei Binder tragen mit je zwei Stuhlsäulen beide Mittelpfetten und das Kehlgebälk; eine Firstpfette fehlt.
Das Haus war bis 2003 bewohnt. Im diesem Jahr brach im Haus Nr. 37 ein Feuer aus, bei dem der historische Ausbau der Stube verwüstet wurde. Spuren davon sind bei der Treppe und dem Holzboden noch heute sichtbar. Danach stand die Hofstätte viele Jahre leer, bis die Gemeinde Vaduz die Hofstätte erwarb und einen Architekturwettbewerb ausschrieb, den die Beat Burgmaier Architekten aus Vaduz gewannen und umsetzten.

- Südostfassade in ihrer Entwicklung (Quelle: Peter Albertin: Baugeschichtliches zur Hofstätte Hintergasse 35-37 in Vaduz, 1992, Vaduz).
Informationen zum Ferienhaus


- Grundriss Erdgeschoss
- Grundriss Obergeschoss
Das Haus Nr. 37 wird direkt über die Küche betreten. Das Tonnengewölbe und der grosse Rauchfang weisen auf das hohe Alter der Hofstätte hin. Von der Küche aus gelangt man in das Esszimmer, von dem aus man einen Blick in den Garten mit dem Lehrwingert und der Gartenlaube hat. Das Esszimmer ist mit einer Rekonstruktion der Täferung und einem blechernen Kastenofen aus dem Jahr 1854 ausgestattet. Über die im Esszimmer verborgene Treppe erreicht man den Vorbereich zu Wohn- und Schlafzimmer im Obergeschoss. Dem Wohnraum angegliedert ist das Badezimmer. Beide Räume sind auf den Garten ausgerichtet. Eine weitere Treppe im Vorbereich führt in den unbeheizten Dachraum, der als Spiel- und Lesegalerie genutzt werden kann.
Gleich gegenüber den Hauseingängen liegen die ehemaligen Schweineställe. In diesen Räumen wird Holz gelagert. In den Ställen können auch Fahrräder abgestellt werden.
Unter dem Haus liegt der kleine Lehrwingert, der von der Winzergenossenschaft Vaduz betrieben wird. Die Gartenlaube steht allen Nutzern der Hofstätte Hintergass zur Verfügung und dient als Begegnungsort mit den Winzern aus Vaduz.
Besucher können ihr Fahrzeug auf dem kleinen Parkplatz (Zufahrt von der Fürst-Franz-Josef-Strasse 98) abstellen. Dort steht auch eine Ladestation für E-Autos zur Verfügung.
Die Hofstätte ist ein Baudenkmal, das mit grosser Sorgfalt für die historische Bausubstanz restauriert wurde. Wir weisen darauf hin, dass insbesondere die über Jahrhunderte abgenutzten Holzböden, hohe Türschwellen, niedrige Türöffnungen und steile Treppen eine gewisse Gefahrenquelle darstellen. Das Haus ist nicht barrierefrei.
Die Ferienwohnung ist technisch auf dem neuesten Stand, dennoch bitten wir Sie, sich aufgrund der einzigartigen originalen Bausubstanz respektvoll und umsichtig im Haus zu bewegen und mit den vorhandenen Gegenständen sorgsam umzugehen.
Personen: 2-3 (plus ein Kind bis 2 Jahre)
Schlafzimmer: 1 Schlafzimmer mit Doppelbett (180/200), Schlafsofa (150/200) im Wohnzimmer. (Kinderbett auf Anfrage vorhanden.)
Saison: April bis Oktober
Kurzferien: ganze Saison (min. 3 Nächte)
Höhe: 500 m ü. M.
Haustiere: nicht erlaubt
ÖV: Bahnhof Sargans, Buchs SG, oder Feldkirch – Mit der LieMobil nach Vaduz, Haltestelle Post – Umstieg auf Ortsbus (Haltestelle „Rotes Haus“) Die Hofstätte liegt ca. 50 Meter von der Bushaltestelle entfernt.
Parkplatz: Ein kostenloser Gästeparkplatz beim Haus mit Ladestation für Elektrofahrzeuge.
Aussenbereich: Garten mit Laube zur gemeinsamen Benutzung aller Anwohner.
WLAN: vorhanden
Heizung: Die Wohnung wird mit einer Zentralheizung grundtemperiert. Im Esszimmer kann mit dem Holzofen zugeheizt werden.
Ofen / Cheminée: Ein grosser Kastenofen im Esszimmer. Brennholz ist vorhanden.
Küche: Induktionsherd, Backofen, Kapselmaschine.
Badezimmer: 1 Badezimmer mit Dusche, WC, Lavabo. Haartrockner vorhanden.
Waschmaschine: nicht vorhanden.
Gut zu wissen: Die Hofstätte ist ein Baudenkmal, das mit grosser Rücksicht auf die vorhandene Substanz renoviert worden ist. Der Mieter/die Mieterin ist sich dessen bewusst und begegnet dem Objekt mit Sorgfalt. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, entsprechen gewisse funktionelle Details nicht den heute gängigen Gewohnheiten. Das Haus ist nicht barrierefrei. Diese Umstände sind dem Mieter bekannt. Der Eigentümer, e-domizil und die Stiftung Ferien im Baudenkmal lehnen jede Haftung ab.
Im Stalltend (Scheune) gibt es einen Veranstaltungs- und Kulturraum, der über die Gemeinde gebucht werden kann. Der Wiikäär (Weinkeller) wird von der Winzergenossenschaft Vaduz für Weinbaukurse und Degustationen genutzt.
Lage
Lage
Liechtenstein ist ein Kleinstaat, der am rechten Rheinufer in den Alpen liegt und im Westen vom Schweizer Kanton St. Gallen, im Süden von Graubünden und im Osten und Norden vom österreichischen Bundesland Vorarlberg umgeben ist. Diese zentrale Lage im Rheintal zwischen Sargans und dem Bodensee zeichnet das „Ländle” mit einer vielseitigen Landschaft aus. Das Fürstentum erstreckt sich von der flachen Weite der Rheinebene bis hoch auf den Vorderen Grauspitz, der fast 2.600 m ü. M. hoch ist.
Am Fusse des Rätikon, einer Gebirgsgruppe der Zentralen Ostalpen, schmiegt sich der Hauptort des Fürstentums, Vaduz, mit seinem alles überschauenden Schloss an. Trotz seiner faszinierenden Eigenständigkeit ist das Fürstentum eng mit der Schweiz verbunden. Neben der geografischen Nähe teilen sich die beiden Länder beispielsweise die Währung, den Wirtschaftsraum und die Fussballmeisterschaft.
Geschichte
Vaduz ist der Hauptort des Fürstentums Liechtenstein, Sitz der Behörden und des Landtags sowie seit 1939 die fürstliche Residenz. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1150.
Auf Schloss Vaduz, das um 1300 erbaut wurde, regierten verschiedene Landesherren, bis Fürst Johann Adam von Liechtenstein im Jahr 1712 die Grafschaft Vaduz erwarb. Sieben Jahre später vereinigte Kaiser Karl VI. die Grafschaft mit der Herrschaft Schellenberg und erhob das Gebiet zum Reichsfürstentum. Seitdem ist Vaduz Hauptort und Schloss Vaduz ist seit 1939 der dauerhafte Wohnsitz der Fürsten von und zu Liechtenstein.
Die Hofstatt liegt an der steil bergauf führenden Hintergasse, die zusammen mit der Fürst-Franz-Josef-Strasse Teil der historischen Verkehrswege ist. Die Fürst-Franz-Josef-Strasse führt direkt zum Schloss hoch.
Ausflüge
Aufgrund der überschaubaren Grösse des Landes und seiner Lage im Rheintal liegen Kultur und Naturerlebnis im Fürstentum eng beieinander.
In und um Vaduz finden sich zahlreiche Museen und Schlösser, die sich mit Baukultur auseinandersetzen. Die Bandbreite reicht vom bäuerlichen Walsermuseum in Triesenberg bis zum Neubau des Kunstmuseums von den Architekten Morger & Degelo mit Christian Kerez in Vaduz.
Entlang des Rheins führt die Veloroute 2 von Schweiz Mobil von Andermatt bis Basel.
Im Berggebiet Malbun kann man im Sommer den Rätikon beim Wandern und im Winter auf der Piste erleben. Im Stundentakt fahren direkte Busse von Vaduz nach Malbun.