Das Maison Heidi liegt am Ende der Dorfstrasse von Souboz, umgeben von Wiesen, Obstgärten und Wald. Das regionaltypische Jurabauernhaus besteht aus einem Wohnteil aus Stein und einem angebauten Ökonomieteil aus Holz.
Verfügbarkeit
BESCHREIBUNG UND GESCHICHTE
Das 1684 erbaute Maison Heidi liegt idyllisch am Dorfrand von Souboz mit unvergleichlicher Aussicht auf Wiesen und Wald. Die Lage ist geprägt von Ruhe und Naturverbundenheit. Das Haus war jahrzehntelang unbewohnt. Im Innern des Wohntraktes ist dies daran erkennbar, dass die ursprüngliche Bausubstanz und Raumstruktur unangetastet erhalten geblieben ist. Moderne Sanitär-, Küchen- und Heizungsinstallationen wurden bis zur sanften Instandsetzung durch die Stiftung Ferien im Baudenkmal im Jahr 2021 nie eingebaut.
Das Familienleben spielte sich in der grossen gewölbten Küche ab. Die Stube, auch «Belle Chambre» genannt, die vom zentralen Küchenraum aus zugänglich ist, zeugt vom einfachen Leben der Erbauerfamilie. Über dem Sandsteinofen in der Stube gelangt man durch eine Luke in die darüber liegende Schlafkammer, in der früher die ganze Familie schlief. Neben der Küche waren dies die beiden einzigen Räume, die im Winter beheizt wurden. Eine weitere Schlafkammer wurde vermutlich erst im 18. Jahrhundert angebaut. Der direkte Zugang von der Küche zum Stall zeugt davon, dass die Bauern die Produkte ihrer Tiere, wie z.B. die Milch nach dem Melken, direkt in der Küche verwerteten und verarbeiteten.
Das Jurabauernhaus war über Generationen im Familienbesitz. Die letzten Bewohner waren eine Familie mit acht Kindern. Sie verliessen das Haus 1943, seitdem wurde nur noch der Stall genutzt. Obwohl die Eigentümer in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege die Aussenfassade, die Fenster und das Dach sorgfältig restauriert haben, konnten sie sich nicht mehr um das alte Haus kümmern und übergaben es 2017 der Stiftung Ferien im Baudenkmal im Baurecht. Das Haus wurde nach der verstorbenen Eigentümerin Heidi benannt. In enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege wurde das Bauernhaus instand gestellt. Ein grosser Teil der Finanzierung konnte dank einer Partnerschaft mit der Schweizer Berghilfe sichergestellt werden.
Das Maison Heidi befindet sich im Eigentum der Stiftung Ferien im Baudenkmal.
- Die gewölbte Rauchküche vor der Restaurierung 2017.
- Über der Eingangstür eingemeisselt das Baujahr des Hauses.
BAUKULTURELLE BESONDERHEITEN
Die Waadtländer Architekturhistorikerin Isabelle Roland (Kantonale Denkmalpflege Bern, Etude des maisons rurales), die im Rahmen eines Nationalfondsprojekts bereits ein bemerkenswertes Werk über die Bauernhäuser im Kanton Jura publiziert hat (2012, Les maisons rurales du canton du Jura), widmete sich der Aufarbeitung und Dokumentation des Bauernhauses Maison Heidi (2019, Les maisons rurales du canton de Berne, Le Jura bernois). Im Rahmen dieser Publikation wurden dendrochronologische Untersuchungen und Pläne des Maison Heidi erstellt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bestätigen das Baujahr 1684. Die Holzbalken des Erdgeschosses wurden demnach im Herbst/Winter 1682/83 geschlagen und im Frühjahr 1683 verbaut. Das Maison Heidi ist ein wertvolles Jurabauernhaus, dessen Erhaltung sowohl aus baugeschichtlicher als auch aus sozialgeschichtlicher Sicht von grosser Bedeutung ist.
Dass das Maison Heidi seit dem letzten Weltkrieg nicht mehr bewohnt wurde, war im Inneren des Wohnteils bis zur Instandsetzung deutlich spürbar. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Originalsubstanz des Gebäudes bis heute intakt geblieben ist. Das Haus besteht aus einem hölzernen Ökonomieteil und einem kleineren steinernen Wohnteil. Von der Eingangstür auf der Ostseite gelangt man direkt in die grosse gewölbte Rauchküche, in deren Gewölbe früher Fleischprodukte geräuchert wurden. Gewölbeküchen gelten als Aushängeschild der ländlichen Jura-Architektur, insbesondere im Berner Jura, und werden bevorzugt aus Kalkstein gebaut. Sie zeichnen sich besonders durch ihre solide Bauweise und ihre Monumentalität aus. Bei der Restaurierung wurde die Küche mit ihren authentischen, rauchgeschwärzten Wänden belassen.
Die rauchgeschwärzte Küche diente früher als Räucherkammer (Fumoir), hatte aber auch eine wichtige soziale Funktion, da sich hier, im wärmsten Raum des Hauses, das Familienleben abspielte. Das grosse Küchengewölbe steht typischerweise senkrecht zur Hauptfassade. Hier sammelte sich der Rauch unter der Decke und konnte durch verschiedene Öffnungen in der hölzernen Rückwand in die Scheune entweichen. Der Rauch hielt das Gebälk des Hauses zusammen und hielt Ungeziefer fern. Auf der Galerie (Balkon) über dem Vorderhaus wurde das Getreide luftig, aber geschützt zum Trocknen aufgehängt.
- Rauchgeschwärzte Wand in der Küche vor der Restaurierung 2017.
- Die „Belle Chambre“ mit Steinofen vor der Restaurierung 2017.
INFORMATIONEN ZUR FERIENWOHNUNG
- Grundriss Erdgeschoss
- Grundriss Obergeschoss
Die Instandsetzung der Innenräume des Maison Heidi erfolgte zurückhaltend und konzentrierte sich auf die Erhaltung der vorhandenen Bausubstanz. Lediglich die Einbauten in Küche und Bad wurden in einer zeitgemässen Formensprache ausgeführt. Die beiden Schlafzimmer wurden mit Doppelbetten ausgestattet.
Zwei Aussensitzplätze und der grosse Garten bieten viel Platz zum Aufenthalt im Freien. Ein Sitzplatz befindet sich vor dem Haus auf der Wiese, der zweite überdacht unter der Laube über der Scheune. Die Natur rund ums Haus ist naturbelassen und der Blick auf die sanften Jurahügel verspricht viel Ruhe und Entschleunigung.
Das Maison Heidi ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass gewisse funktionelle Details wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht der gängigen Norm entsprechen und eine eventuelle Gefahrenquelle bergen können.
Personen: 4 (plus ein Kind bis 2 Jahre)
Schlafzimmer: 2 Doppelzimmer (Kinderbett und Hochstuhl auf Anfrage).
Saison: ganzjährig
Kurzferien: nicht möglich (min. 7 Nächte).
Höhe: 875 m ü. M.
Haustiere: Erlaubt gegen Aufpreis.
ÖV: Bus ab Moutier. Achtung: Samstags verkehren keine Busse, Taxis stehen zur Verfügung.
Parkplatz: Privatparkplatz
Aussenbereich: Ein überdachter Sitzplatz unter der Laube, ein Sitzplatz vor dem Haus im Garten.
WLAN: vorhanden
Heizung: Bodenheizung und Heizkörper.
Ofen: der Ofen ist nicht in Betrieb.
Küche: Herd, Backofen, Geschirrspülmaschine, Mokkakanne vorhanden.
Badezimmer: 1 (Dusche und Toilette).
Waschmaschine und Tumbler: nicht vorhanden.
Extras: Die Böden sind aus Holz und Stein, deshalb empfehlen wir gute Hausschuhe. Im Winter kann es trotz der Isolierung kühl werden, deshalb empfehlen wir warme Kleidung. Wir bitten Sie, den Russ in der Gewölbeküche nicht zu berühren oder zu entfernen.
Achtung: Der Aufstieg zum Sitzplatz in der Laube sowie der Aufstieg über die Ofentreppe zum Doppelzimmer über der Stube ist sehr steil und für kleine Kinder und gehbehinderte Personen nicht geeignet!
LAGE
Lage
Das auf 875 m ü. M. gelegene Straßendorf erstreckt sich auf dem Kamm eines Vorgebirges. Westlich von Moutier und östlich von Bellelay (Heimat des berühmten Käses «La Tête de Moine») liegt Souboz abseits der grossen Durchgangsstrassen. Das Dorf liegt südlich der imposanten Schlucht Gorges du Pichoux und nördlich des Berges Moron. Das Dorfbild ist geprägt von Bauernhäusern nördlich der Strassenachse und Speicher im Süden, die aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammen. 7 Brunnen aus dem 19. Jahrhundert säumen die Strasse. Souboz besteht aus dem Dorf, dem Weiler Les Ecorcheresses und einzelnen Bauernhöfen in Le Pichoux auf dem Berg nördlich des Dorfes. Der Bauernhof Maison Heidi aus dem 17. Jahrhundert liegt ruhig inmitten einer schönen, typischen Juralandschaft. Souboz ist mit dem Postauto an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen.
Geschichte
Das Bauerndorf Souboz gehört seit Januar 2015 zur Gemeinde Petit-Val im Kanton Bern. Es ist eine der kleinsten Gemeinden im Berner Jura. Souboz ist im Bundesinventar ISOS aufgeführt und gehört damit zu den Ortsbildern von nationaler Bedeutung. Es ist kein Zufall, dass der Name Souboz von „Sous le Bois“ (Unter dem Wald) abstammt, denn die Natur liegt hier direkt vor der Haustür. Alle Dörfer von Petit-val haben eine Kirche, die in den Jahren 1708 und 1709 in Sornetan erbaut wurde. Das Dorf wurde 1398 erstmals erwähnt. Sein Schicksal ist mit dem ehemaligen Bistum Basel, der Abtei Moutier-Grandval und der Abtei Bellelay verbunden. Im 19. Jahrhundert bestand in Souboz während rund 30 Jahren eine Ziegelei. Heute gibt es im Dorf kein Kleingewerbe mehr, dafür aber viele kleine lokale Produzenten.
Ausflüge
Zahlreiche Wanderungen können direkt vom Haus aus oder nach kurzer Autofahrt unternommen werden. Unweit des Maison Heidi befindet sich das Geisskirchlein. Diese Wanderung führt zu einer kleinen Höhle, die den Täufern als Wallfahrtsort diente. Ein Besuch auf dem 1336 m hohen Turm von Moron bietet einen Rundblick vom elsässischen Belchen in den Vogesen über die Alpen bis zum Schwarzwald. Sehenswert ist auch der Lac Vert am Ende der Pichoux-Schlucht. Ein idealer Ort für ein Picknick in freier Natur. Das nahe gelegene Vallée de Soulce zeichnet sich durch seine vielfältige und außergewöhnliche Flora und Fauna aus. Die Dörfer rund um Souboz lassen sich gut mit dem Fahrrad erkunden.
NATURPARK CHASSERAL
Das Ferienhaus Maison Heidi befindet sich in der Nähe des Naturpark Chasseral.
Der Naturpark Chasseral liegt zwischen Neuenburg, La Chaux-de-Fonds und Biel. Er umfasst 23 Gemeinden rund um den Chasseral. Die Landschaft der Region ist sehr vielfältig: Auf kleinem Raum finden sich Jurahöhen, Wytweiden, Schluchten, Rebberge, Wälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Diese Vielfalt vereint Berg- und Seekultur, Natur und menschliche Eingriffe, vor allem durch Landwirtschaft und Industrie, und ist charakteristisch für die Region.
www.parcchasseral.ch
Kooperation mit der Schweizer Berghilfe
Seit 1943 setzt sich die Schweizer Berghilfe für die Menschen in den Schweizer Bergen ein und unterstützt Projekte, die im Berggebiet Arbeitsplätze und Wertschöpfung schaffen. Damit wirkt sie der Abwanderung entgegen und sorgt dafür, dass die Bergregionen auch in Zukunft lebendig bleiben.
Ab 2019 gehen die Schweizer Berghilfe und die Stiftung Ferien im Baudenkmal gemeinsame Wege. Die Schweizer Berghilfe unterstützt die Instandsetzung von ausgewählten Objekten der Stiftung Ferien im Baudenkmal in Dorfkernen im Berggebiet mit finanziellen Beiträgen.
Mit der Kooperation möchte die Berghilfe ihre Bestrebungen zur Förderung des natur- und kulturnahen Tourismus ausweiten. Gleichzeitig kommt sie ihrem Ziel näher, Dorfkerne in den Bergen als Begegnungsort von Einheimischen und Gästen zu revitalisieren.
Mehr
ARCHITEKTEN, HANDWERKER, EINRICHTUNG
Architektur
Nathalie Kury arch. Sàrl, 2800 Delémont
Inneneinrichtung
atelier karma, 2800 Delémont
Mathieu Kottelat
Da bei der Übernahme der Liegenschaft durch die Stiftung keine Möbel im Maison Heidi vorhanden waren, musste die Inneneinrichtung neu beschafft werden. Die Möbel stammen mehrheitlich von Schweizer Möbelproduzenten und Designern. Diese haben sich grosszügigerweise bereit erklärt, der Stiftung Ferien im Baudenkmal Rabatte zu gewähren.
Wir danken an dieser Stelle allen Beteiligten ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit!
Baumeister
C. Linder Sàrl, 2712 Le Fuet
Zimmermann
A. Hauser SA, 2740 Moutier
Spenglerarbeiten
Zbinden et Joye SA, 2740 Moutier
Elektroanlagen
Christain Kropf SA, 2740 Moutier
Heizungsanlagen
Schaller Olivier Sàrl, 2832 Rebeuvelier
Sanitäranlagenanlagen
Schaller Olivier Sàrl, 2832 Rebeuvelier
Küche
Menuiserie Liechti, 2748 Souboz
Metallbau
Frésard Bois et Métal, 2852 Courtételle
Schreiner
Menuiserie Liechti, 2748 Souboz
Plattenarbeiten
Cédric Minder Sàrl, 2747 Corcelles
Ofenbauer (ohne Inbetriebnahme)
Lack SA, 2740 Moutier
Kalkputz (innen)
Antoine Zürcher, 2748 Les Ecorcheresses
Kant. Denkmalpflege
Michèle Bless, 3001 Bern
Bauherrschaft
Stiftung Ferien im Baudenkmal, 8008 Zürich
Bauherrenvertretung
René Kölliker, 2512 Tüscherz-Alfermée
Möblierung
Wohnzimmer
Sessel: rm58 – vzor; Sofa: open sofa – objekten; Wohnzimmertisch: curved bench – kristina dam; Stehleuchte: awa – teo; Tischlampe: modu – teo und cap – teo; Teppich: waffle – objekten; Schrank: Historischer Bauernschrank aus der Region
Schlafzimmer
Sessel: covent chair – new works; Sideboard: grid sideboard – kristina dam; Schrank: grid cabinet – kristina dam; Nachttischlampe: bowl – new works; Schreibtisch: Uhrenmachermöbel – gestiftet vom Musée jurassien de la vie quotidienne; Stummer Diener: portant – serax
Küche
Kleiderständer: grid coat stand – kristina dam; Hocker: stool – kristina dam; Esstisch: icon – pedrali, Stühle: 1-380 Classic Stuhl – Horgenglarus
Badezimmer
Lampe: material – new works; Tuchhalterung: portant – serax; Lampe: material – new works
Laube
Stuhl: stecca 1 – colos; Hocker; stecca 7 – colos
Gartensitzplatz
Stuhl: c1 – colos
Dank
Wir danken allen, die uns dabei helfen, Baukultur für die kommenden Generationen zu erhalten und die Geschichten historischer Häuser erlebbar zu machen. Jeder noch so kleine Baustein hilft, ein Bauwerk zu erhalten.
Wir danken allen Spender:innen, Institutionen sowie allen Mitglieder:innen unseres Tragwerks, die uns bei der Restaurierung der Maison Heidi mit Beiträgen unterstützt haben, aber nicht genannt werden wollen.
Unser besonderer Dank gilt folgenden Personen, Stiftungen und Institutionen für ihre grosszügige Unterstützung:
– Schweizer Berghilfe
– Schoggitaler
– Schweizer Heimatschutz
– Denkmalpflege Bern
– Otto Gamma-Stiftung
– Dora und Walter Rykart Stiftung
– Diverse Kleinspender:innen
Unser Dank gilt weiter der Eigentümerschaft, die das Baudenkmal der Stiftung im Baurecht übergeben hat.
MEdien
RTS Beitrag (23.11.2022)
Das Westschweizer Fernsehen berichtet über den Restaurierungsprozess unserer im April 2022 eröffneten Maison Heidi in Souboz (BE).
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RTS Beitrag (09.09.2023)
Das Westschweizer Fernsehen im Interview mit der Geschäftsleitung der Stiftung Ferien im Baudenkmal in der Maison Heidi sowie mit einem Feriengast vor Ort.
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