










Das Rebarbeiterhaus steht in einem für die Bielerseeregion typischen Weinbauerndorf mit terrassierten Rebhängen. Es ist eines der historischen Handwerker- und Rebarbeiterhäuser aus dem 16. Jahrhundert, die dicht aneinandergereiht die Dorfstrasse säumen.
Verfügbarkeit
Beschreibung & Geschichte
Das Rebarbeiterhaus steht im Strassenzug Haus an Haus in der Dorfstrasse von Twann. Genauer gesagt, ist es das dritte Haus vor der Kirche. Es wurde vermutlich im 16. Jahrhundert als bescheidenes Handwerker- oder Rebarbeiterhaus erbaut, mit einem ebenerdigen Sockelgeschoss und zwei Wohngeschossen. Die Liegenschaft wurde vielfach umgenutzt, je nach den Bedürfnissen der Bewohner.
Von der Vorgeschichte des Hauses ist leider nicht viel bekannt. Es ist sichtbar geprägt von den Auswirkungen des Baus der befahrbaren Strasse für Pferde und Wagen von Neuenstadt/La Neuveville bis Biel/Bienne im Jahr 1830, wodurch der Seetransport abnahm und die Dorfstrasse in Twann für den zunehmenden Landtransport verbreitert wurde. Viele Fassaden im Dorf wurden aus dem Grund um ca. einen Meter zurückversetzt und die Aussentreppen der Häuser in der Dorfgasse abgebaut. Da viele der Ortschaften am Bielersee bis dahin nur über den Seeweg erschlossen waren, prägte diese Wende das gesellschaftliche Leben der Bevölkerung.
Als Kompensation für den Rückbau der Fassaden wurde die Erhöhung des Firsts erlaubt. Dabei wurden die Dächer angehoben und aus den ehemals niedrigen Dachkammern wurden bewohnbare Zimmer. Der Innenausbau des Rebarbeiterhauses stammt aus dieser Zeit.
Zwei weitere einschneide Ereignisse für die Region waren der Bau der Bahnlinie im Jahr 1858 am Seeufer entlang von Landern/Le Landeron nach Biel/Bienne und die Juragewässerkorrektion im Jahr 1868, wobei der Seewasserspiegel um 2,5 Meter gesenkt wurde. Beides hatte grosse Auswirkungen auf die Landschaft und die Tätigkeiten der Menschen. Seit dem Bau der Nationalstrasse im Jahr 1980, wird das Dorf vom Verkehr umfahren.
Der nächste grosse Baueingriff am Rebarbeiterhaus geschah um 1900, als die Poststelle von Twann im Sockelgeschoss einzog. Sichtbar ist dies noch an der Haustüre und am Terrazzoboden im Hauseingang. Die Grosseltern des heutigen Eigentümers erwarben die Liegenschaft 1943. Im Sockelgeschoss richteten sie einen Rebbaubetrieb ein. Bis 1972 wurde der Ertrag von ca. 1,5 Hektaren Reben im Hauskeller gekeltert. Zu diesem Zweck entstand ein grosses Portal mit einer doppelflügeligen Türe.
Das Rebarbeiterhaus befindet sich in Privateigentum und wird über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet.


- Alte Postkartenaufnahme Twann.
- Ansicht von Twann vom See aus. Johann Grimm zugeschriebenes Ölgemälde, um 1740. (Musée d’art et d’histoire de La Neuveville; Fotografie Charles Ballif).
Baukulturelle Besonderheiten
Die Häuser des Weinbauerdorfes Twann sind sich in ihrer Bauart sehr ähnlich. Sie sind mehrheitlich zweigeschossig, mit Weinkeller, Werkstätten, Läden oder Gastwirtschaften im Sockelgeschoss und Wohnungen in den zwei Obergeschossen. An den Ziegeldächern hat es zahlreiche Aufzugsgiebel. Die Kellertore haben teilweise Rundbogen, die Fassaden sind verputzt, die Tür- und Fenstergewände bestehen aus gelbem Hauterive-Kalkstein oder aus weissgelblichem Jurakalk. Die Strassenzüge sind dadurch sehr einheitlich. Selbst die öffentlichen Bauten wie das Pfarrhaus und das ehemalige Rathaus fallen nicht auf, da sie in die Gebäudezeilen eingebunden sind.
Das Rebarbeiterhaus befindet sich seit drei Generationen in Familienbesitz. Über die Jahre hinweg wurde es mit grösster Sorgfalt unterhalten, wobei grosser Wert daraufgelegt wurde, dass die originale Bausubstanz wo immer möglich erhalten werden konnte. In den vergangenen Jahren wurde sämtliches Holzwerk und Täfer in den Schlafzimmern mit Ölfarbe gestrichen. Diese Räume verfügen über Fussböden aus Tannenholz. Die originalen Reihenfenster sind bis heute erhalten. In der grosszügigen Küche, dem Herzstück des Haues, wurde ein neuer Küchenboden in der venezianischen Technik Pastellon (Kalkmörtelfussboden) erarbeitet und eine neue Küchenzeile eingerichtet. Die Wände wurden in Kalktechnik ausgeführt und sind mit Sgraffiti der Künstlerin Sabina Burri geschmückt. Der Schüttstein ist aus Solothurner Kalkstein gehauen.
Von der Küche gelangt man direkt in den kleinen Innenhof mit Gartentisch und Sitzplatz und einem Sodbrunnen. Das unkonventionelle Badezimmer hat eine Papiertüre, die von der Künstlerin Salome Lippuner mit einem speziellen japanischen Lack bearbeitet wurde. Der Fussboden wurde mit Asphalt aus dem Val de Travers gegossen. Die Wände sind wiederum in Kalk getüncht. Die Stube und das darüberliegende Schlafzimmer zieren Kachelöfen. Um das Gebäude und die Wände möglichst nicht zu tangieren, wurden die elektrischen Installationen in freistehende Stelen eingebaut.


- Wandzeichnungen in einem der Schlafzimmer, vermutlich aus dem frühen 17. Jahrhundert.

- Die Sgraffiti in der Küche wurden von der befreundeten Künstlerin Sabina Burri in den noch nassen Kalkputz geritzt und zieren die Küchenrückwand mit feinen Motiven.
Informationen zum Ferienhaus


- Grundriss Erdgeschoss mit Innenhof
- Grundriss Obergeschoss
Das Rebarbeiterhaus aus dem 16. Jahrhundert ist über die Jahrhunderte hinweg in seiner historischen Struktur erhalten geblieben. Wohn- und Schlafzimmer mit Holzfussboden sind getäfert und mit Ölfarbe gestrichen. Auf einer Wand in einem der Schlafzimmer hat es historische Zeichnungen. Im Haus hat es zwei funktionierende Kachelöfen. Die Fenster sind einfach verglast und werden in der kälteren Jahreszeit mit Vorfenstern versehen.
Im ersten Obergeschoss befindet sich die grosse Wohnküche mit der Stube zur Strasse. Im zweiten Obergeschoss befindet sich das Bad und je ein grosses Zimmer zur Strasse und zum Hof. Die Küche und das Bad sind neu. Die Küchenwände sind mural gehalten, getüncht und mit Scraffiti versehen. Die Küche ist geräumig mit der Möglichkeit, drinnen zu essen sowie einem kleinen Innenhof mit Sitzplatz und Mittagssonne. Das Badezimmer ist wiederum getüncht und mit einem schwarzen Asphaltboden belegt. Darin enthalten sind zwei Toiletten (offen nebeneinander), ein Waschbecken sowie eine Dusche.
Das Rebarbeiterhaus ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass gewisse funktionelle Details wie Fenster- und Türöffner, Treppenhandläufe und Stufenhöhen nicht der gängigen Norm entsprechen und eine eventuelle Gefahrenquelle bergen können.
Personen: 4
Schlafzimmer: 1 Doppelzimmer, 1 Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten (die Betten sind allesamt mit dünnen Futon-Matratzen ausgestattet, mit festem (hartem) Liegegefühl).
Saison: April bis Oktober
Kurzferien: keine (min. 7 Nächte)
Höhe: 434 m ü. M.
Haustiere: nicht erlaubt
ÖV: Mit dem Zug bis Twann. Vom Bahnhof fünf Minuten zu Fuss. Mit dem Schiff bis Twann, anschliessen fünf Gehminuten zum Haus.
Parkplatz: Öffentlich in fünf Gehminuten.
Aussenbereich: Sitzplatz im Innenhof.
WLAN: vorhanden
Heizung: Kachelöfen
Ofen / Cheminée: zwei Kachelöfen.
Küche: Herd, Backofen, Mokka-Kaffeemaschine vorhanden. Keine Geschirrspülmaschine.
Badezimmer: 1
Waschmaschine: auf Anfrage
Extras: Die Böden sind aus Holz und Stein, weshalb wir Ihnen gute Hausschuhe empfehlen. Im Winter kann es trotz Isolierung auch mal kälter werden, weshalb wir Ihnen warme Kleidung empfehlen. Da im Haus kein anderer Ort für ein zweites WC gefunden werden konnte, wurden diese kurzerhand nebeneinander platziert (ohne Trennwand).
Lage
Lage
Das Weinbauerdorf Twann liegt am nordwestlichen Ufer des Bielersees. Die Region ist bekannt für seine Rebberge. Nach Twann beginnt das Berner Jura, das sich nach dem Plateau de Diesse bis zum Chasseral hochschwingt. Der Twannbach entspringt auf der Montagne de Diesse und gräbt sich durch die enge Twannbachschlucht, um schliesslich bei Twann in den Bielersee einzumünden. Die Twannbachschlucht ist ein beliebtes Ausflugsziel der Region. Die Lage von Twann bietet Seeanschluss, Jurahügel, Städtisches Flair und landschaftliche Höhenpunkte inmitten von Weinbergen. Das Seeufer hat sich in den letzten fünfzig Jahren nicht gross verändert. Alte Ufermauern, Ländten und Rebland sowie eine öffentliche Grünanlage beim Schiffsteg füllen den schmalen Streifen zwischen Uferweg und Wasser.
Geschichte
Inmitten einer weitgehend intakten Reblandschaft ist das Dorfbild von Twann geprägt durch die mittelalter¬lichen Häuser und die spätgotische Kirche. Die Region widerspiegelt die im Hochmittel-alter geläufige Siedlungsart mit kleinen Ortschaften und Rebhäusergruppen. Aufgrund archäologischer Funde im Gebiet des Bahnhofs Twann weiss man, dass schon vor 5000 Jahren Menschen das Bielerseeufer besiedelten. Das heutige Dorf wird erstmals 1185 als «Duana» erwähnt, seine erste Kirche geht aber mit Sicherheit ins 9. oder 10. Jahrhundert zurück. Der Ort bildete im Mittelalter eine eigene kleine Freigrafschaft unter den Herren von Twann (de Duana). Viele der Ortschaften waren bis zum Bau einer befahrbaren Strasse am Nordufer des Bielersees von Neustadt/La Neuville bis Biel/Bienne 1830 nur über den Seeweg erschlossen. Twanner Weine waren schon im Mittelalter sehr geschätzt. Mehrere Klöster besassen hier Rebberge. Nach der Reformation ging ihr Besitz an Berner Patrizierfamilien und an die Stadt Bern über. Der Ort findet namentliche Erwähnung in Friedrich Dürrenmatts 1950 veröffentlichtem Roman «Der Richter und sein Henker».
Ausflüge
Das Seeufer mit Anlegestelle und Badeplätzen ist zu Fuss in wenigen Minuten zu erreichen. Mit dem Schiff ist ein Badeausflug auf die St. Peters Insel empfehlenswert. Vom Dorf aus bieten sich viele kurze und lange Wanderungen in die Rebberge und die benachbarten Weinbaudörfer an. An der Dorfstrasse reihen sich Weinhandlungen und Restaurants.
Naturpark Chasseral
Das Ferienhaus Rebarbeiterhaus befindet sich im Naturpark Chasseral.
Der Naturpark Chasseral befindet sich zwischen Neuenburg, La Chaux-de-Fonds und Biel. Er vereint 23 Gemeinden rund um den Berggipfel des Chasserals. Die Landschaft der Region ist sehr vielfältig: Auf kleinem Raum finden sich Jurahöhen, Wytweiden, Schluchten, Weinberge, Wälder und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Diese Vielfalt bringt Berg- und Seenkultur zusammen und verbindet Natur und menschliche Eingriffe, hauptsächlich durch Landwirtschaft und Industrie, und ist daher bezeichnend für die Region.
www.parcchasseral.ch
