Das malerische Haus, im Ursprungsbau auf das Jahr 1592 datiert, wurde höchstwahrscheinlich als Podestatensitz genutzt, was die aufwendigen Fassadendekorationen erklären lässt.
Verfügbarkeit
Beschreibung & Geschichte
- Aussenansicht des Belwalder-Gitsch Hüs vor der Restaurierung im Jahr 2011
- Aufnahme der Stube vor der Restaurierung
Das prachtvolle, malerische Haus, im Ursprungsbau auf das Jahr 1592 datiert, wurde höchstwahrscheinlich als Podestatensitz genutzt. So lassen sich auch die prächtigen Fassadendekorationen erklären. Diese Dekorationselemente sind gleichzeitig ein Indiz dafür, dass das Wallis seit jeher ein Nord-Süd-Verbindungstal ist. Die in der Region eher selten anzutreffenden Fassadenbemalungen zeugen vom Einfluss aus dem nahen Italien. Gemäss mineralogischer Untersuchungen waren die ersten Dekorationen am Haus sienafarbene Eckquader mit weissen Trennfugen, die später durch rebschwarze Diamantquader ersetzt wurden.
Die Inschrift auf dem Dielbaum in der Stube im ersten Stock des Hauses, mit der sich die Erbauer verewigten, ist heute noch gut leserlich erhalten: „DIES HVS HAT LASEN MACHEN CRISTAN BELWALDER VND SIN HVS FRW CATRINA GITSCH. 1592 / WELCHER GOT VERTRUWPT DER HET RECHT GEBVPT“. Das Bauwerk wurde Mitte des 20. Jahrhunderts von den letzten Hausbewohnern, einem Uhrmacher (Horologier) und seiner Schwester, verlassen. Danach wurde das Gebäude nur noch als Abstellraum genutzt. Aufgrund des instandgehaltenen Daches blieb das Baudenkmal in einem einigermassen guten Zustand erhalten, was ein ausserordentlicher Glücksfall ist.
Im Auftrag des neuen Eigentümers setzte das Architekturbüro Walliser Architekten aus Brig gemeinsam mit der Denkmalpflege die Zielsetzungen der sanften Restaurierung exemplarisch um. So wurden die alte Bausubstanz und der Charakter des Hauses trotz neuer ergänzender Technologien erhalten. Das Baudenkmal wird heute mit Boden- und Wandheizungen über eine Wärmepumpe geheizt. Elemente wie die alten Trächen, die ausgetretenen Böden, Feuerstellen und Giltsteinöfen zeugen jedoch heute noch von der langen Geschichte des Baudenkmals.
Das Belwalder-Gitsch Hüs befindet sich in Privatbesitz und wird über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet.
Baukulturelle Besonderheiten
- Mit der Bauinschrift auf dem Balken in der Stube wollten die Erbauer den Zeitpunkt der Fertigstellung des Hauses Dokumentieren sowie ihrem Namen ein Denkmal setzen.
Der Hauptbau des Belwalder-Gitsch Hüs entstand 1592, zusammen mit dem östlich benachbarten Spycherstadel. Um 1658 entstand ein westlicher Anbau, wodurch der First nach Westen verschoben wurde. Dieser Anbau hebt sich durch seine erhöhte Mantelmauer bis in den ersten Stock noch heute vom Ursprungsbau ab. Zeitgleich wurde die repräsentative östliche Mantelmauer ergänzt. An dieser östlichen Traufseite ist der Mauersockel hinter der Eingangstür, wie beim Anbau, um ein Stockwerk gestuft. An der gleichen Traufwand reicht im Vorderhaus eine Blendmauer bis zum Ansatz der Pfettenkonsolen.
Dazwischen erscheint malerisch ein mit Rillenfriesen geschmückter Wandabschnitt des zweigeschossigen Holzwerks. Die Wirkung dieser, dem Weiler zugewandten Traufseite wurde durch Tür- und Fensterrahmungen aus Tuff noch gesteigert. Um 1918 erhielt das Gebäude einen weiteren Anbau an der Südseite. Bei der Restaurierung im Jahr 2011 wurde dieser damals verfallene Anbau analog zur Gestaltungsweise des Altbaus wiedererrichtet. Um das Konzept der historischen Mantelmauer aufzunehmen, wurde die neue Aussenwand in gestocktem Sichtbeton ausgeführt.
Die Synthese von Alt und Neu ist dabei beispielhaft gelungen, was sich auch in den Übergängen vom Wohnhaus zum südlichen Anbau zeigt. Die historische Substanz des Hauses bedingte in vielen Fällen, die Möbel massgenau anzupassen. So integrieren sich nun zum Beispiel die Betten in den Kammern optimal in den Raum. Um die Bodenunebenheiten auszugleichen, wurde eigens von den Architekten ein Stuhl entworfen, der die Formsprache der historischen Stabellen aufnimmt.
Informationen zur Ferienwohnung
- Grundriss
Im Belwalder-Gitsch Hüs befinden sich zwei Ferienwohnungen für insgesamt 14 Personen. Die Ferienwohnung im ersten Geschoss bietet Platz für 6 Personen, die Ferienwohnung im zweiten Geschoss (Belwalder-Gitsch Hüs Whg. oben) für 8 Personen. Die beiden Wohnungen, die über eine Innentreppe verbunden sind, können einzeln oder zusammen gemietet werden.
Die untere Wohnung bietet in zwei Kammern und in der Stube Platz für 6 Personen. Durch die mit neuen Elementen ergänzte, historische Küche gelangt man in den Neubau, der die Nasszellen beherbergt. Als gelungenes Detail des Umbaus sind die Tapetentüren zwischen der Stube und den Kammern hervorzuheben: Sie wurden aus der bestehenden Wand herausgesägt, minutiös angepasst und dadurch optimal integriert.
Das Belwalder-Gitsch Hüs ist ein historisches Haus, ein Baudenkmal. Da die alte Raumstruktur weitgehend belassen wurde, ist das Haus nicht hindernisfrei. Obwohl im Übrigen technisch zeitgemäss ausgestattet, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass insbesondere die seit Jahrhunderten ausgetretenen Holzböden und die hohen Türschwellen eine gewisse Gefahrenquelle bergen.
Personen: 6 (plus ein Kind bis 2 Jahre)
Schlafzimmer: 1 Doppelzimmer, 1 Zimmer mit einem Kajütenbett, 1 Doppelbett in der Stube, Babybett auf Anfrage
Saison: ganzjährig
Kurzferien: keine (min. 7 Nächte)
Höhe: 1080 m ü. M.
Haustiere: nicht erlaubt
ÖV: Die ÖV-Verbindungen sind leider nicht ideal. Mit dem Zug nach Grengiols. Der Bahnhof liegt 15 Minuten zu Fuss vom Dorfzentrum entfernt. Von dort aus sind es noch 30 Minuten zu Fuss Richtung Zenhäusern. Bei vorheriger Absprache kann ein Gepäcktransport organisiert werden.
Parkplatz: Es ist ein privater Parkplatz direkt beim Haus vorhanden. Das Haus steht an einer Hanglage und ist über einen Schotterweg erreichbar.
Aussenbereich: Ein teilweise gedeckter Sitzplatz mit Tisch und Stühlen steht den Feriengästen zur Verfügung.
WLAN: vorhanden
Heizung: Zentralheizung im ganzen Haus
Ofen / Cheminée: Giltsteinofen in der Stube. Holz ist vorhanden.
Küche: Delonghi Kaffeevollautomat, Induktionsherd, Fondue- und Raclette-Set vorhanden. Geschirrspülmaschine vorhanden.
Badezimmer: 1
Waschmaschine: nicht vorhanden
Extras: Das Objekt steht an Hanglage und ist über einen Schotterweg erreichbar. Die teilweise steilen Treppen und unebenen Böden bergen eine eventuelle Stolpergefahr. Die Türen in beiden Wohnungen sind sehr niedrig. Da in der Stube die originalen Bodendielen belassen wurden, sind Hausschuhe mit Sohlen empfehlenswert. Der Boden wurde über Jahrhunderte mit genagelten Schuhen begangen und ist dementsprechend rau und ausgetreten. Um die historische Bausubstanz zu bewahren, konnte kein Schallschutz eingebaut werden.
Lage
Lage
Der Weiler Zenhäusern befindet sich westlich des Dorfes Grengiols auf einer Geländeterrasse, die sich vom Weiler Hockmatta (Ortsbild von nationaler Bedeutung) bis nach Bister erstreckt und sich ca. 300 m oberhalb des Talgrundes befindet. Auf der Südseite des oberen Rhonetals gelegen, gehört Grengiols zum Goms und zum Aletschgebiet. Im noch wenig bekannten Bergdorf lässt sich Ruhe und die Nähe zur Natur finden – dies in nur kurzer Distanz zu einigen der schönsten Skiarenen des Wallis (Aletsch, Goms).
Geschichte
Grabfunde beweisen, dass Grengiols bereits während der Jungsteinzeit besiedelt war. Die Römer hinterliessen ihre Spuren in Form von Verkehrswegen. Sie gaben der Ortschaft vermutlich auch ihren Namen, der aus dem lateinischen Wort Graniola, „zu den Speichern“, abgeleitet wurde. Erstmals urkundlich erwähnt wird Grengiols im Jahr 1052. Damals war das Gebiet abwechselnd in der Herrschaft Savoyens und des Bischofs von Sitten. Nach der französischen Revolution wurde das Dorf 1799 aus taktischen Gründen, wegen des Rückzugs von österreichischen Truppen, in Brand gesteckt und brannte bis auf ein Haus vollständig ab. Mit dem Beitritt des Wallis in die Eidgenossenschaft im Jahr 1815 kehrte Ruhe ins Dorf ein.
Ausflüge
Das Baudenkmal liegt im Landschafts- und Naturpark Binntal, zwischen Aletschgletscher und Matterhorn. Wintersportler können sich in der 20 Autominuten entfernten Aletsch Arena austoben. Im Sommer kann die vielfältige Flora und Fauna des Naturparks mittels diverser Exkursionen erkundet werden. Wir empfehlen einen Ausflug nach Ernen, das nur 15 Autominuten vom Baudenkmal entfernt liegt. Neben seiner Bekanntheit als Musikdorf, durch die im Sommer abgehaltenen klassischen Konzerte, hat Ernen dank der gut erhaltenen historischen Holzbauten eines der schönsten Ortsbilder der Schweiz. 1979 wurde das Dorf mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet.
Landschaftspark Binntal
Die Ferienwohnung Belwalder-Gitsch Hüs befindet sich im Landschaftspark Binntal.
Der Landschaftspark Binntal im Oberwallis ist bekannt für seinen Mineralienreichtum und eine einzigartige Natur. Im Park findet man zudem auf Schritt und Tritt wertvolle Kulturlandschaften, die auch heute noch mit viel Aufwand und Liebe gepflegt werden. Die Dörfer und Weiler mit ihren dunklen Häusern aus sonnengebräuntem Lärchenholz sind so gut erhalten, dass viele davon nationale Bedeutung haben. Der Park hat das Ziel, die Schönheit der Region zu erhalten und eine lokale und nachhaltige Wirtschaft zu fördern.
www.landschaftspark-binntal.ch
auszeichnungen
Raiffeisenpreis 2014
Das Belwalder-Gitsch Hüs wurde mit dem Raiffeisenpreis 2014 ausgezeichnet, der vom Oberwalliser Heimatschutz vergebenen wird.
Auszeichnung «Constructive Alps 2015» (30.10.2015)
Die Schweiz und Liechtenstein haben im Oktober 2015 mit «Constructive Alps 2015» den Architekturpreis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen verliehen. Aus 350 Eingaben kürte eine internationale Jury die Preisträger. Das Belwalder-Gitsch Hüs gehört unter die ersten 40 nominierten Projekten.
MEHR
medien
RZ Oberwallis
7. Juli 2014 – Fernsehbeitrag über die Eröffnung des Belwalder-Gitsch Hüs in Grengiols.
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